Dein botanischer Körper

Der menschliche Organismus ist ein botanisches Wunderwerk von unschätzbarer Bedeutung. Das schöne an der Wissenschaft ist ihre Unvollständigkeit – dadurch wird man animiert bereits Erforschtes zu hinterfragen und noch Unerforschtes zu entdecken.

Ein erst kürzlich aufflammendes Thema ist das unseres botanischen Körpers – womit unsere internen, florierenden Gärten gemeint sind.

Man hat es wahrscheinlich schon mal gehört: Wir sind mehr Mikrobiom als Mensch. Was bedeutet das genau? Wie werden wir davon beeinflusst, was ist ein Mikrobiom? Wie kann man es pflegen und für optimales Wohlergehen und Vitalität sorgen?

Nach neusten Forschungen, teilen wir unseren Körper mit ca. 100 Billionen Bakterienzellen. Diese vielfältige Lebensgemeinschaft umfasst bereits zehn- bis hundertmal mehr Gene als im gesamten menschlichen Erbgut vorhanden sind. Zusätzlich zu unseren Darmbewohnern kommen noch die unzähligen Bewohner unserer Haut und anderer Gewebe hinzu. Die Gesamtheit dieser botanischen Lebensgemeinschaft wird auch als Mikrobiom bezeichnet. Neuste Erkenntnisse geben Grund zum Staunen und liefern vielversprechende Anregungen: Eine florierende Darmflora scheint viele Aspekte der menschlichen Gesundheit zu beeinflussen. Neben der Verdauung kann sie sich auf die Anfälligkeit für Krankheiten oder aber die Neigung zu Fettsucht auswirken. Auch ein schwankender Hormonspiegel, Hautunreinheiten und Trägheit können auf Dein Mikrobiom zurückgeführt werden. Dieses Wissen um die große Bedeutung unsere bakteriellen Mitbewohner hat in letzter Zeit zu vielen Bemühungen geführt, das menschliche Mikrobiom näher zu beschreiben.

Die daraus resultierenden Erkenntnisse sind faszinierend.

Nach Dr. Robin Berzin, eine führende Mikrobiomforscherin, wird unsere Gesundheit von einem unscheinbaren mikrobiellen Ökosystem orchestriert – in Anspielung auf die Billionen von Haut- und Darmmikroben die überall ihre Zellen mit im Spiel haben: sie sind ein Schlüssel zum Verständnis für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen, steuern mit, ob und wann wir übergewichtig werden und an Diabetes oder Stoffwechselstörungen erkrankenGerät das fein austarierte Gleichgewicht zwischen den mehr als tausend Spezies aus der Balance, drohen chronische Entzündungen des Darms und anderer innerer Organe. Zum Beispiel produzieren Darmbakterien Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und GABA – chemische Botenstoffe im Gehirn, die Wissenschaftlern helfen die Verbindung zwischen Verdauungsstörungen und Depressionen zu erkunden.

Im Grunde besteht der Mensch aus mehr Bakterien als aus eigenen Zellen: würde man einen Menschen und sein Mikrobiom genetisch analysieren, wäre er nur zu etwa 10 Prozent „menschlich“. Eine gesunde und vielseitige Ernährung kann das Gleichgewicht deines Mikrobioms wiederherstellen, sprich die Zahl der guten als auch schlechten Bakterien regulieren und damit zu deinem gesamtheitlichen Wohlbefinden und Vitalität beitragen.

Fünf Wege, dein Mikrobiom noch heute fit zu machen sind:

1) Unterstütze deine freundlichen Bakterien (Probiotika) mit ihrer Lieblingsnahrung

Deine gesundheitsförderlichen Bakterien haben eine Vorliebe für frisches und vollwertiges Gemüse, Früchte und Vollkorn. Ganz besonders gerne haben sie Nahrungsmittel mit den richtigen Ballaststoffen wie Spargel, Jerusalem Artischocken, Yambohnen, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Rettich, Karotten und Tomaten. Natürlich fermentierte Bakterien, wie in Kimchi, Sauerkraut, gegartem Gemüse und Kefir vorhanden, sind ebenfalls eine gute Methode um deine verbündeten Bakterien zu verwöhnen. Falls die Zahl deiner gesundheitsschädigenden Bakterien allerdings zu hoch ist, können probiotisch fermentierte Nahrungsmittel die Gasbildung und Blähungen weiter anheizen. Dann sollte man diese für eine Weile auslassen, um die schlechten Bakterien auszuhungern.

2) Unterstütze NICHT das Wohlergehen deiner gesundheitsschädigenden Bakterien (Kolibakterien)

Die fäulnisbildenden Bakterien in deinem Darm wie Pilze und Hefe bevorzugen zuckerhaltige und industriell verarbeitete Lebensmittel, da diese die Aufspaltung in Glucose erleichtern und dies wiederum das Wachstum von Kolibakterien beschleunigt.

3) Stärke deine gesundheitsförderlichen Bakterien

Regeneriere deine Darmflora mit natürlichen probiotischen Lebensmitteln. Jogurt ist ein beliebtes Beispiel – achte hier auf Beschriftungen wie „enthält lebende Kulturen“. Generell verhelfen probiotische Lebensmittel zu einer gesunden Darmflora und wirken Verdauungsproblemen entgegen.

4) Nutze Probiotika um abzunehmen!

Eine gesunde Darmflora kann Gewichtsabnahme beeinflussen, da bestimmte Mikroorganismen dem Körper signalisieren können, mehr Energie als Fett zu speichern. Studien zu Folge kann ein unausgeglichenes Mikrobiom zu einem erhöhten Risiko für Stoffwechselkrankheiten wie Übergewicht, Insulinresistenz und Diabetes führen.

5) Baue dein Stresslevel ab

Es ist nachgewiesen, dass erhöhte Stresslevels dein Verdauungssystem beeinflussen können und zu Pilzinfektionen im Darmbereich führen können. Weitere, oft vernachlässigte Stressfaktoren wie Langeweile, Kummer, Vereinsamung oder ein geringes Selbstbewusstsein können ebenfalls zu Darmentzündungen führen.

Das Mikrobiom leistet also einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit. Ähnlich wie ein tropischer Regenwald ist auch das Mikrobiom ein komplexes Ökosystem. Nur durch ein perfektes Zusammenspiel aller beteiligter Organismen funktioniert es.